Muss ich beim Meditieren alle störenden Gedanken verdrängen?

Sebastian an den Mekong Wasserfällen


Ich befinde mich auf einer kleinen Insel im Mekong in Laos. Es gibt hier drei kleine Dörfer, Reis- und Erdnussfelder und ein kleines Homestay in dem die Kinder der Insel nach der Schule ein wenig Englisch lernen können. Dies macht nur Spass, wenn ein Falang (Ausländer) unterrichtet. 

Diese Kinder zu unterrichten ist in vielerlei Hinsicht sehr bereichernd und ich bin jedem einzelnen Kind dankbar für die Zeit, das Lachen und die Freude und Energie, die es mir schenkt. Besonders dankbar bin ich Mr. Phonephet, der das Ganze erst möglich macht.

Neben dem Unterricht habe ich hier sehr viel Zeit für mich selbst, was Teil des Geschenkes ist, dass ich mir dieses Jahr mache.

Einer meiner Volunteer-Kollegen – Silvan meditiert in der brütenden Sonne. Er sagt, an einem stillen Ort ohne Ablenkung zu meditieren sei kein Kunststück, er setze sich lieber in die roten Ameisen und schafft es selbst dort zur Ruhe zu kommen. Für mich geht es beim Meditieren eher darum eigentlich die Ruhe und zu sich selbst zu finden, als zu beweisen, dass man dies schafft. Aber – jedem das seine.

Von Silvan erhalte ich eine wertvolle Lektion in Meditation, die ich hier gerne teilen möchte.

Wenn Gedanken die Ruhe unterbrechen, bekämpfe ich diese nicht und stosse sie zurück. Nein ich lasse den Gedanken zu und analysiere ihn: Woher kommt er und weshalb entstand er? Ich gehe dem Gedanken auf den Grund, bis ich dessen Ursprung, die Ursache in mir, weshalb ich diesen Gedanken hatte, erkenne. Ich gebe dieser Ursache einen Namen, ein einziges Wort als Etikette für diese Art von Gedanken. Nun kann ich den Gedanken festmachen und ihn loslassen um weiter zu atmen.

Wenn mir in Zukunft Gedanken dieser Art kommen, kann ich deren Ursprung viel schneller erkennen, sie festmachen und loslassen.

Unsere Schüler auf Don Nangloy

Für mich ist diese Lektion aus folgenden Gründen so wertvoll:

Gedanken ‚nur‘ zurückzustossen kann schwierig bis unmöglich sein. Kommen sie doch immer wieder. Man ist ständig am kämpfen, dies regt eher auf, als dass es entspannt. Besser als vom Meditieren kenne ich dies vom Einschlafen. Seit ich hier Gedanken nicht konsequent bekämpfe sondern sie zulasse und durchaus auch weiterspinne, bin ich viel ruhiger und kann besser einschlafen.

Zurückgestossene Gedanken werden uns nach der Meditation wieder kommen. Unsere ToDo Liste ist schon wieder gefüllt. Dies ist meines Erachtens nicht Sinn der Meditation.

Dadurch, dass wir nicht einfach nach einem Grund, sondern wirklich nach dem Ursprung in uns selbst und in unserem Wesen suchen, lernen wir uns besser kennen. Wir steigern unsere Sebstkenntnis oder self awareness. Dies ist doch schon eher ein Ziel der Meditation.

Das mentale Tag das wir geschaffen haben, können wir auch im täglichen Leben verwenden, nicht nur bei der Meditation. Der ultimative ‚mental hack‘.

Silvan nannte uns ein Beispiel, dass mir fast noch wertvoller scheint, als diese Lektion an sich. Er hat ein Etikett erkannt, das insbesondere für Leader ein sehr wertvolles Tag im Umgang mit ihren Teams sein kann.

Mehr dazu erfahrt ihr in meinem nächsten Beitrag.


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